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Mein Weg von der Trauer zur Dankbarkeit

Schatten einer Person auf Weg

Als meine Mutter im November 2018 starb, brach eine Welt für mich zusammen. Genau genommen war diese Welt schon 2 Jahre vorher ziemlich stark am Bröckeln, als sie ihre Krebsdiagnose erhielt. Was mir geholfen hat, meine Trauer in Dankbarkeit zu wandeln und wie ich die Phasen der Trauerverarbeitung erlebt habe und mich dann selbst fand, erfährst du in diesem sehr persönlichen Artikel.

Hinweis: Dieser Artikel stellt selbstverständlich kein Heilversprechen und keine Garantie für Verbesserung im Trauerprozess dar. Es handelt sich dabei lediglich um meinen persönlichen Weg, der für mich funktioniert hat.

Beginn der Trauer – weit entfernt von Dankbarkeit

Als meine Mutter im April 2016 die Diagnose Krebs erhielt, machte es mich unendlich traurig und wütend zugleich. Eine Frage, die ich mir auch noch einige Zeit nach ihrem Tod stellte, war immer wieder: Warum ausgerechnet jetzt, wo alles gut ist? Heute weiß ich, dass die Frage „Warum“ nicht zielführend ist.

Der Grund, warum ich mir diese Frage stellte, war, weil meine Eltern die meiste Zeit meines bisherigen Lebens (aktuell bin ich 39 Jahre alt) Alkoholiker waren. Doch vor einigen Jahren kam der Wendepunkt, der sie trocken werden ließ. Für mich waren diese Jahre, seitdem sie dem Alkohol entsagten, wie ein anderes Leben. Meine Mutter war meine engste Bezugsperson und wurde zu meiner besten Freundin. Sie war insbesondere in der Zeit meiner ersten Schwangerschaft und nachdem unser Sohn geboren war, eine unfassbare Stütze und Hilfe. Doch dann kam der Krebs.

Die 4 Phasen der Trauer

In der Trauerbewältigung gibt es verschiedene Modelle, die den psychischen Prozess von Trauer in sog. Trauerphasen beschreiben. Das wohl bekannteste stammt von Verena Kast und teilt sich in 4 Phasen ein:

  • 1. Verleugnung
  • 2. Aufbrechende Emotionen
  • 3. Neuorientierung
  • 4. Akzeptanz

Phase 1 der Trauerbewältigung

Weg mit 4 Schritten

Was in Phase 1 im Vordergrund steht, ist das Ausblenden der Realität. Diese Phase hat sich bei mir rückblickend bereits zu dem Zeitpunkt eingestellt, als klar war, dass meine Mutter nicht mehr heilbar sein würde und es nur eine Frage der Zeit und Qualität sei, die sie noch zu leben hatte. Dies war die Zeit, in der ich innerlich bereits im Abschieds- und Trauerprozess war, jedoch äußerlich in erster Linie funktionierte. Für unsere Kinder (unsere Tochter war zwischenzeitig auch geboren) und meine Mutter. Zu vielen Arztterminen begleitete ich sie, traf Entscheidungen mit ihr und später auch für sie.

Von der Verleugnung zu den Emotionen

Weg mit 4 Schritten

Auch wenn das Funktionieren noch einige Zeit über den Tod meiner Mutter hinaus ablief, kam ich dann recht schnell und intensiv in die Phase der aufbrechenden Emotionen. Inzwischen weiß ich, dass Menschen mit einem definierten Emotionalzentrum in ihrem Human Design Chart, wie ich, dafür da sind, starke, wellenartige Emotionen zu durchleben. Und mit diesen Emo-Wellen riss ich mich über Monate immer wieder tief in die Trauer hinein. Zu diesem Zeitpunkt, als ich z.B. auch noch kein Wissen über Human Design hatte, war diese Phase extrem anstrengend. Denn auf der einen Seite wollten diese starken Gefühle in mir gelebt werden und auf der anderen Seite hatte ich gelernt, dass starke Gefühle anstrengend für andere Menschen sind. Rückblickend bin ich froh, diesen Punkt mit der Erkenntnis aus dem Human Design heilen zu können und mir selbst die Erlaubnis zu geben für alle Gefühle, die in mir sind und rauswollen.

Neuorientierung – ein Wandel um 180°

Weg mit 4 Schritten

Die dritte Phase der Trauer beschreibt Verena Kast mit „Neuorientierung“ und meint damit, dass Trauernde nun zwar wieder in einen Alltag zurückfinden, doch immer wieder Erinnerungen aufrechterhalten, um sich mit dem Verstorbenen zu verbinden.

Auch ich habe natürlich diese Trauerphase durchlebt. Es war die Zeit, in der ich mich manchmal erwischte, dass ich von Kopf bis Fuß Kleidung meiner Mutter trug. Oder mich bei Entscheidungen fragte, was meine Mutter mir wohl raten würde. Es war weiterhin eine Art „Festhalten“. Mein inneres System war es mein bisheriges Leben lang gewohnt, mich anzupassen und lenken zu lassen. Auch wenn mir die Meinung meiner Mutter oft nicht passte, sie äußerte sie und ich hatte einen Ankerpunkt, um den ich mich bewegen konnte. Ich hatte einen Standpunkt, gegen den ich entweder rebellieren oder ihn annehmen konnte. Daran war ich gewöhnt. Und genau das wollte ich aufrechterhalten. Es war meine Komfortzone geworden und hatte mir Sicherheit gegeben. Stück für Stück durfte ich in dieser Phase also lernen, in mir selbst Sicherheit zu finden.

Gleichzeitig habe ich diese Trauerphase als meine tatsächliche Neuorientierung erlebt. Persönlichkeitsentwicklung, Ayurveda, Human Design usw. kamen in mein Leben und ich hatte plötzlich die Möglichkeit, eine neue Perspektive auf mich einzunehmen. Und eine Weise, aus meinem alten System auszubrechen. Auch mithilfe einer tollen Heilpraktikerin für Psychotherapie ging ich meinen Weg, der mir schlussendlich nicht nur persönliche Veränderung, sondern auch eine neue berufliche Vision ermöglicht hat. Gleichzeitig half mir alles, was ich für mich kennenlernen durfte, auch die Zusammenhänge zu meinen Eltern zu verstehen und anzunehmen. Auch das half mir, um Schritt für Schritt zum Loslassen zu kommen.

Akzeptanz

Weg mit 4 Schritten

Inzwischen bin ich in der vierten und damit letzten Phase der Trauer angekommen. Der Akzeptanz dessen, was ist. Dass mit dem Moment, als meine Mutter ging, zunächst natürlich ein riesiges Loch in meinem Leben entstanden war. Aber auch ein Loch, das ich mit der Zeit mit mir und für mich selbst füllen durfte. Mit Erkenntnissen über mich, meine körperlichen und mental-emotionalen Bedürfnisse, aber auch einem Stück weit über meinen Seelenplan. Erkenntnisse, die ich sonst sicherlich so nie gewonnen hätte. Weil ich einen solchen intensiven Weg der Persönlichkeitsentwicklung nicht gegangen wäre, wenn ich nicht an diesem Punkt gewesen wäre.

„Wer loslässt, hat beide Hände frei.“

Unbekannt

Wichtig ist mir an dieser Stelle zu sagen, dass die Trauer niemals endet oder gar enden muss. Doch mit dieser 4. Phase des Trauerprozesses ist der Punkt erreicht, an dem man Frieden findet mit dem, was ist und gleichzeitig das Leben neu gestaltet ohne den Verstorbenen. Und genau so empfinde ich diese Phase und bin sehr dankbar für dieses Gefühl.

Dankbarkeit: Wie meine Trauer sich heute anfühlt

In diesem November 2022 jährt sich der Todestag meiner Mutter zum vierten Mal. Und inzwischen fühlt sich die Trauer für mich ganz anders an. An Gewicht gemessen, war die Trauer in den ersten Monaten oder dem gesamten ersten Jahr unfassbar schwer, bis kaum zu er-tragen. Heute ist sie leichter er-tragbar. Sie ist da und darf da sein. Denn heute ist es „nur“ die Trauer. Vorher waren viele „Altlasten“ und Traumata, die mir größtenteils unbewusst waren, mit dabei. Sie liefen innerlich mit unter dem Deckmantel der Trauer und ploppten erst ab dem Moment auf, als ich anfing mich mit mir und meiner Persönlichkeitsentwicklung zu beschäftigen.

Das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.“

Sören Kierkegaard

Heute bin ich glücklich und dankbar für die Zeit, die ich mit meiner Mutter hatte. Auch für die Stunden, die ich sie während ihrer Krankheit begleiten durfte. Ich bin aber auch dankbar für das, was jetzt ist. Und das wesentlich mehr, als traurig zu sein wegen dem, was nicht mehr ist. Auch wenn es Momente dazwischen gibt, die anders aussehen und dazu gehören. Durch den Verlust meiner Mutter und dem anschließenden Prozess, habe ich gelernt, dass alles im Leben einen Sinn hat, dass alles ein Geschenk ist. Auch wenn diese Geschenke im ersten Moment sowas von hässlich verpackt sind, dass keiner sie freiwillig haben will.

Wofür ich nach dem Tod meiner Mutter heute dankbar bin:

  • Dass ich gelernt habe, meine Gefühle anzunehmen und damit auch für die Gefühle meiner Mitmenschen (insbesondere unserer Kinder) empathisch bin.
  • Dass ich auf die tollen Tools des Ayurveda gestoßen bin, mich selbst und meinen Körper zu verstehen gelernt habe.
  • Dass mir Human Design ein neues Bewusstsein über mich, meine Bedürfnisse, Potenziale und Stärken ermöglicht hat aber auch insbesondere gleichermaßen über meine Lieben.
  • Dass durch meine innere Arbeit und das Wissen bzgl. Ernährung aus dem Ayurveda und Human Design meine Verdauungsbeschwerden nahezu weg sind und ich so z.B. meine Fruchtzuckerunverträglichkeit geheilt habe.
  • Dass Gesundheit zu einem meiner wichtigsten Werte geworden ist, weil ich gesehen habe, wozu ein ungesunder Lebensstil führen kann.
  • Für alles, was auf dem Weg der Trauerverarbeitung und Persönlichkeitsentwicklung in mein Leben gekommen ist und worüber ich lernen durfte: Ayurveda, Human Design, Kinderyoga, Vastu,… Und überhaupt die Erkenntnis WIE gerne ich lerne.
  • Für all die tollen Menschen, die in mein Leben gekommen sind, z.B. durch die Kurse und Weiterbildungen, aber auch offline vor Ort. Menschen, von denen mich weiterhin viele begleiten und wichtig für mich geworden sind.
  • Für meinen neuen, eigenen Blick auf das Leben und wie ich es mit meiner Familie leben möchte.
  • Für die Unterstützung von meinem Mann und seiner Familie, deren Geschenk ich seitdem viel klarer und dankbarer wahrnehme.
  • Für den Mut, den ich entwickelt habe, immer wieder einfach zu machen und auf mein Bauchgefühl zu hören.
  • Für all die tollen Menschen, mit denen ich zusammenarbeiten durfte und noch begleiten darf auf dem eigenen Weg zu ganzheitlicher Gesundheit.
  • Für dich und jeden, der hier liest.

Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, bis hierhin zu lesen! Vielleicht möchtest du dir nun auch 3 Dinge notieren, für die du heute dankbar bist?

Wenn du deinen ganz eigenen, individuellen Weg zu dir gehen möchtest und dir dabei Unterstützung suchst, dann schreib mir gerne an hallo@sinakunz.com oder schau dich gerne bei meinen Angeboten um.

Angebotstitel Human Design

Einen tollen Einstieg bietet dir ein Human Design Reading. Es zeigt dir deine individuellen Stärken, Potenziale und Bedürfnisse auf körperlicher, als auch mentaler Seite, um ein ganzheitlich gesundes Leben zu führen, das dir und deinem Kern entspricht.

2 Gedanken zu „Mein Weg von der Trauer zur Dankbarkeit“

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