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Wie geht gesunde Ernährung in der Familie?

2 Kinder essen Lutscher

Immer wieder werde ich gefragt: Wie geht gesunde Ernährung in der Familie? Also, wie bekommt man es hin, sein Kind gesund zu ernähren und damit auch die gesamte Familie?

Viele Kinder sind sehr wählerisch beim Essen. Nicht selten kommt es vor, dass ein Kind auch nichts dagegen hätte, einfach jeden Tag Nudeln mit Tomatensauce zu essen. Häufig sind die Kleinen kein Freund von Abwechslung oder gar Neuem. Alles kein Wunder, aus Sicht des Ayurveda.

In diesem Artikel zeige ich dir die Sichtweise des Ayurveda zum Thema „Gesunde Ernährung in der Familie“ und was du beachten kannst. Du erfährst die 10 Grundregeln von gesunder Ernährung aus Sicht des Ayurveda als Antwort auf die Frage: Wie geht gesunde Ernährung in der Familie?

Disclaimer: Dabei ist es NICHT wichtig, alle Punkte zu beachten, sondern mit dem zu beginnen, was sich für euch am einfachsten integrieren lässt auf dem Weg zu einer gesunden Ernährung in der Familie.

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Was ist gesunde Ernährung? Und wie geht das mit Familie?

Wenn du im Internet nach der Definition von gesunder Ernährung suchst, dann wirst du so viel finden, dass es dir schier schwindelig werden kann. Das liegt daran, dass es in diesem Bereich unfassbar viele Experten und nochmal so viele Meinungen gibt. Soweit ich weiß ist die Suche nach der perfekten Diät eines der meist gesuchtesten Themen im deutschsprachigen Internet.

Doch was ist eigentlich eine gesunde Ernährung? Wenn die Antwort darauf so einfach wäre, dann würde es nicht so viele verschiedene Meinungen dazu geben. Mithilfe des Ayurveda möchte ich dir dennoch eine Antwort geben, auch wenn es vielleicht nicht die ist, die du erwartet oder dir gewünscht hast: Gesunde Ernährung ist für jeden individuell. Sie ist für dein Kind etwas anderes, als für dich. Und mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit auch für deinen Partner / deine Partnerin etwas anderes, als für dich. Ayurvedische Ernährung ist individuell und typgerecht. Es gibt nicht DIE gesunde Ernährung.

Das Dilemma ist, dass die meisten leider weder von ihren Eltern, noch in der Schule etwas zum Thema „gesunde Ernährung“ gelernt haben. Und bedauerlicherweise wurde uns auch nicht beigebracht, auf unser Bauchgefühl und unsere Intuition zu hören. Denn eigentlich wissen wir alle ganz genau, was uns guttut und was wir gerade brauchen. Wir haben es nur verlernt.

Damit du zurückfinden kannst, zu deinem Bauchgefühl und auch dein Kind darin unterstützen kannst, auf seine Bedürfnisse zu hören, ist es dennoch hilfreich, dich an ein paar Vorgaben zu orientieren. Es sind die folgenden 10 Regeln aus dem Ayurveda, die dir helfen können, dich und deine Familie gesund zu ernähren und die dir eine Antwort darauf liefern, wenn du dich fragst, wie gesunde Ernährung mit Familie funktionieren kann.

Kind mit Eltern

Wie geht gesunde Ernährung in der Familie?
10 Regeln dafür:

1. Regelmäßige Mahlzeiten

Wie bei allem geben Routinen und Regelmäßigkeit Kindern Sicherheit. Doch nicht nur Kinder profitieren von Regelmäßigkeit, sondern jeder Körper. Insbesondere unsere Verdauung. Um eine Regelmäßigkeit in Bezug auf die Mahlzeiten im Familienalltag zu integrieren, ist es hilfreich, feste Mahlzeiten einzuplanen, zu denen gemeinsam gegessen wird. So isst nicht jedes Familienmitglied, wann es gerade passt. Denn dann ist zum einen die Tendenz schnell da, dass etwas Schnelles und Ungesundes zwischendurch gegessen wird. Und zum anderen stärken gemeinsame Mahlzeiten das Familiengefühl.

Aus ayurvedischer Sicht empfiehlt es sich, Mahlzeiten in einem Abstand von ca. 4-5 Stunden einzuplanen.

2. Mahlzeiten- und Trinkpausen

Eine klare Mahlzeitenstruktur gibt dem Körper die Möglichkeit, das Aufgenommene gut zu verdauen. Andernfalls wird der Stoffwechsel geschwächt, wenn er ständig zu tun hat und mit Neuem, wie z.B. Snacks, konfrontiert wird. Aus ayurvedischer Sicht wird für Kinder empfohlen, 3 (manche Kinder 4) Mahlzeiten einzunehmen und dazwischen zu pausieren. Bei Erwachsenen sind es 2-3 Mahlzeiten, je nach Typ auch mehr. Es wird außerdem geraten, nicht zum Essen zu trinken, sondern in den Mahlzeitenpausen. Idealerweise wird mit einem zeitlichen Abstand von ca. 1 Stunde vor und nach dem Essen getrunken. So lässt du deinen Körper bzw. den deines Kindes in Ruhe arbeiten.

3. Warme, gekochte Mahlzeiten

Mit allem, was bereits gekocht wurde, hat der Körper weniger Arbeit und kann sich direkt auf das Wesentliche konzentrieren. Außerdem werden viele Vitamine und Nährstoffe aus Rohkost kaum aufgenommen. Ich weiß, dass es einige Menschen gibt, die Verfechter von Rohkost, Salat und Smoothies sind. Aus Sicht des Ayurveda stellt diese Ernährungsform allerdings für die wenigsten Menschen eine optimale Ernährung dar. Ganz im Gegenteil: häufig entstehen genau dadurch Bauchschmerzen und Blähungen. Wenn dein Kind gerne Rohkost mag, lass es seine eigenen Erfahrungen damit machen.

Übrigens, hast du schon mein Rezept für Ayurvedisches Kürbisgulasch ausprobiert?

4. Warme Getränke ohne Kohlensäure und Zucker

Wie bei den Mahlzeiten wird aus ayurvedischer Sicht auch empfohlen, warme Getränke zu trinken. Insbesondere warmes Wasser oder Kräutertee. Andere Getränke, wie z.B. Milch oder Säfte werden als Mahlzeit gewertet, da sie das Verdauungssystem beschäftigen. Warme Flüssigkeit hat den Vorteil, dass sie vom Körper nicht erst auf Körpertemperatur gebracht werden müssen, was diesen unnötig Energie kostet. Gleichzeitig fördert speziell warmes Wasser die Verdauung und Reinigungsprozesse.

5. Ungünstige Nahrungsmittelkombinationen meiden

Aus Sicht des Ayurveda kann die Kombination einiger Lebensmittel dazu führen, dass sie nicht gut verdaut werden können und Schlackenstoffe, das sog. Ama, entstehen. Dazu zählen insbesondere folgende Kombinationen:

  • Obst, insbesondere saure Früchte mit Milchprodukten
  • Kombination mehrerer tierische Eiweiße wie z.B. Milchprodukte mit Fleisch, Fisch oder Ei
  • rohes Obst mit rohem Gemüse
  • Kaltes mit warmem wie z.B. Eis zu warmer Speise
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6. Mahlzeitengröße

„Noch ein Löffel für Oma, noch ein Löffel für Opa,…“ wer kennt es nicht. Häufig verlieren wir schon in diesem Stadium, als Kleinkinder, ein Gefühl für unser Sättigungsgefühl. Ich persönlich sollte z.B. bei meiner Oma immer den Teller leeressen, damit die Sonne wieder scheint oder ich das Bildchen unter den Speisen sehen kann. Heute weiß ich: Satt können wir nicht sehen, sondern nur spüren.

Der Ayurveda empfiehlt nicht zu essen, bis der Magen komplett voll ist, sondern „Platz“ zu lassen. Es wird empfohlen, ihn mit 2 Teilen fester Nahrung zu füllen, 1 Teil mit flüssiger Nahrung (Getränke / Suppen) und der vierte Teil soll freibleiben, sodass die Verdauungsfunktion ermöglicht wird. Um ein Gefühl für dieses Maß an fester Nahrung zu bekommen, kann man sich gut an der Füllmenge von 2 Händen, zu einer Schale geformt, orientieren. So lässt sich auch gut abschätzen, wie viel in einen Kinderbauch passt.

7. In Ruhe essen und in positiver Atmosphäre

In unserer schnelllebigen Welt mit Fastfood und Essen To-Go finden Mahlzeiten häufig nebenbei statt. Manchmal sogar im Stehen oder Laufen unterwegs. Doch auch zu Hause läuft zusätzlich beim Essen in vielen Familien der Fernseher oder ein anderes „Berieselungsprogramm“. Was in diesen Momenten der Nahrungsaufnahme passiert, ist, dass wir unser komplettes System überfordern. Unsere Gedanken sind woanders z.B. bei der Fernsehsendung, als der Körper, der gerade schmeckt, kaut, isst und verdaut. Insbesondere Letzteres, die Verdauung, wird dadurch gehemmt. So muss unser Körper nicht nur die aufgenommene Nahrung, sondern auch die Emotionen und Gedanken verarbeiten. Aus diesem Grund ist es auch ratsam, emotionale Gespräche nicht am Essenstisch zu führen.

8. Mit allen Geschmacksrichtungen

Eine ausgewogene Mahlzeit enthält aus Sicht des Ayurveda alle sechs Geschmacksrichtungen und fördert damit optimal unsere Verdauung.

Die Geschmacksrichtungen sind:

  • süß
  • sauer
  • salzig
  • scharf
  • bitter
  • herb / zusammenziehend

9. Frische & regionale Zutaten

Einer der wichtigsten Punkte dieser 10 Regeln ist sicherlich dieser. Denn wir tun unserem Körper und dem unserer Kinder einen großen Gefallen, wenn wir ihm die Nahrungsmittel geben, die uns dort zur Verfügung stehen, wo wir leben. Diese sind wie für uns gemacht und bieten uns automatisch genau das, was uns zu der jeweiligen Jahreszeit guttut. Und nebenbei tun wir unserem globalen Klima natürlich auch einen Gefallen, wenn wir unsere Lebensmittel nicht ein mal um den Globus fliegen lassen. Möglichst frisch und regional ist die Devise und optimalerweise auch noch in Bio-Qualität.

10. Tagesstruktur beachten

Der Ayurveda zieht vom natürlichen Verlauf der Sonne am Tag eine Parallele zu unserem inneren Verdauungsfeuer. Je intensiver die Sonne am Himmel leuchtet, umso stärker brennt unser Verdauungsfeuer Agni und ermöglicht uns, komplexere Mahlzeiten zu verstoffwechseln. Daraus ergibt sich die Empfehlung, aus ayurvedischer Sicht für Familien, die Hauptmahlzeit am Mittag einzunehmen und am Abend, sowie am Morgen leichtere Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Insbesondere am Abend sollten Kinder wie Erwachsene nicht zu spät vor dem Schlafengehen essen.

„Eine gesunde Ernährung ist kein Verzicht, sondern eine bewusste Entscheidung für das Wohlbefinden der Familie.“

Sarah Wiener

Und nun meine Frage an dich:
Welche der Regeln setzt du vielleicht bereits intuitiv in deiner Familie um?
Welche Regel nimmst du dir in der nächsten Zeit, z.B. für einen Zeitraum von 28 Tagen, also 4 Wochen, vor, um sie für euch auszutesten?

Ich hoffe, dass ich dir mit diesem Artikel ein wenig weiterhelfen konnte. Bei Fragen kannst du dich gerne per E-Mail hallo@sinakunz.com an mich wenden.

Alles Liebe, Sina

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3 Gedanken zu „Wie geht gesunde Ernährung in der Familie?“

  1. Liebe Sina, als Mutter eines Sohnes, der nur marginal Gemüse isst , habe ich deinen Artikel sehr interessiert gelesen und mir wieder einmal vorgenommen, einige Punkte umzusetzen. Die Punkte 5 und 8 …, naja, wir arbeiten vor allem da dran ;-). Ich finde deinen Artikel super übersichtlich und ganz klar nachvollziehbar und danke dir für die Anstöße!! Liebe Grüße Ulrike

    1. Liebe Ulrike,

      vielen lieben Dank für dein Feedback!
      Ich kenne das sehr gut mit dem Gemüse bei Kindern. Allerdings glauben wir immer, dass es eine riesige Abwechslung braucht.
      Unsere Kinder ticken da etwas anders. Was aus Sicht des Ayurveda ganz normal ist.
      Ich wünsche dir viel Erfolg beim Dranbleiben!

      Herzliche Grüße, Sina

  2. Pingback: Jahresrückblick 2023: Alles wird gut - Sina Kunz

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