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Tod, Trauer und magische Momente in meinem Leben

Blick auf grüne Wiese im Vordergrund, Berge im Hintergrund und ein Regenbogen mittig über den Bergen

Im Rahmen ihrer Blogparade ruft meine liebe Blogkollegin Marianna Sajaz dazu auf, von magischen Momenten im Leben zu schreiben. Sie fragt: Wann hast du so richtig gestaunt, warst tief ergriffen oder voller Ehrfurcht vor dem Leben? Diese Fragen habe ich mir gestellt und festgestellt: Die meisten magischen Momente, vor allem die ich als Erwachsene erlebt habe, passierten im Zusammenhang mit dem Tod meiner Mutter und der Trauer um sie. Drei davon möchte ich in diesem Artikel mit dir teilen.

Was sind magische Momente überhaupt?

Für mich sind magische Momente die, in denen Dinge passieren oder wir etwas empfinden, was sich manchmal kaum in Worte fassen lässt. Und was sich schon gar nicht mit unserer weltlichen, oftmals „erwachsenen“ Herangehensweise erklären lässt. Vielleicht lassen sie sich noch am ehesten aus religiöser Sicht erklären. Sie passieren einfach und es fühlt sich ein wenig nach Zauber an.

In meiner Schulzeit wurde ich durch den christlichen Glauben geprägt. Grundsätzlich würde ich mich heute nicht als strenge Christin bezeichnen. Aber den Glauben an etwas, was nicht irdisch ist, habe ich ganz stark. Wahrscheinlich auch, weil ich in meinem Leben schon viele liebe Menschen verloren habe und die Hoffnung an etwas Höheres in der Trauer hilft bzw. eine Verbindung schafft, über das Sichtbare hinaus.

Wenn du Glauben erlebst, gibt es keinen Zweifel mehr.

Sina Kunz

Die 3 magischsten Momente in meinem Leben

Als meine Mutter starb

In der Nacht vom 09. auf den 10.11.2018 hatte ich „Nachtdienst“ bei unserer Tochter. Das bedeutete, ich war dran, zu ihr zu gehen, wenn sie nachts wach wurde. Mein Mann und ich wechselten uns damit tageweise ab, damit jeder mal zum Durchschlafen kam. Wie das bei Kindern so ist: Man kann meistens die Uhr nach ihnen stellen. Unsere Tochter wurde unsere Tochter fast immer gegen 2 Uhr nachts wach. So aber nicht in dieser Nacht. Da war sie deutlich später dran. Mein Wecker zeigte 4:30 Uhr. Nachdem ich bei ihr war und das Zimmer wieder verlassen hatte, da sie erneut eingeschlafen war, sah ich aus dem Augenwinkel im Badezimmer ein helles Licht an der Wand. Ich ging ans Fenster, denn ich fragte mich, woher das Licht kam. Ob es wohl ein Müllabfuhrauto war? Zu dieser Zeit, noch dazu samstags? Blaulicht passte farblich auch nicht.

Und während ich also im Badezimmer aus dem Fenster schaute, um festzustellen, was das war, blickte ich in die Ferne. Ich versuchte herauszufinden, ob man wohl das Krankenhaus sehen könnte, in dem meine Mutter lag. Denn sie verbrachte ihre letzten Tage aufgrund ihrer schweren Krebserkrankung auf der Palliativstation. Im selben Moment kam mir der Gedanke: Vielleicht ist sie gar nicht mehr dort?

Tja, und was soll ich sagen. Es wunderte mich nicht, dass nur kurz darauf das Krankenhaus anrief, um mir mitzuteilen, dass meine Mutter gestorben war. Sie war zu der Zeit gegangen, als ich das Licht gesehen hatte.

Die Seele war weg

Der nächste magische Moment wartete im Krankenhaus auf mich, wohin ich mich natürlich gleich nach dem Anruf aufmachte. Auf dem Weg dorthin holte ich meinen Vater ab und gemeinsam gingen wir zu meiner Mutter. Dort wollte ich mich von ihr verabschieden. Doch als ich neben ihrem Bett saß, so wie ich es seit Wochen getan hatte, da spürte ich: Sie ist überhaupt nicht mehr da. Es war ein total surreales Erlebnis. Ja, wirklich magisch. Denn natürlich lag ihr Körper da. Genauso, wie am Abend zuvor, als mich die Krankenschwester nahezu rauswarf und ich mich mit einem Kuss von meiner Mutter verabschiedete. Mit einem „Schlaf gut“, obwohl sie bereits schlief und insgeheim mit dem Wunsch für sie, dass sie loslassen konnte, um für immer einzuschlafen. Genauso war ihr Körper noch immer da. Aber das, was ich da spürte, war, dass ihre Seele nicht mehr da war. Und seitdem bin ich mir sicher, dass sich genau diese Seele ein paar wenige Stunden zuvor in Form des Lichts bei mir verabschiedet hatte. 

Ein Zeichen

„Das ist ein Zeichen!“ Ein Satz, den ich in der Vergangenheit schon häufig benutzt habe. Auch wenn die Folge nicht selten war, dass mein Umfeld die Augen verdrehte. Doch ich glaube nicht an Zufälle. Viel mehr glaube ich daran, dass es Zeichen gibt. Hinweise darauf, dass es mehr gibt als das, was wir mit bloßem Auge sehen können. 

Einen solchen, magischen Moment erlebte ich im Juni 2020, als ich mit unserem Hund Otto spazieren ging. An diesem Tag war die Trauer mal wieder stärker da und vor allem das Vermissen meiner Mutter groß. Und während ich durch das Feld lief, dachte ich mir: „Wie schön wäre es doch, wenn ich mal ein Zeichen von meiner Mutter bekäme, dass sie da ist.“ Nach einer Weile schaute ich in den Himmel und hatte in diesem Moment den Eindruck, in den Wolkenformen die Buchstaben L.O.V.E zu erkennen. „So ein Quatsch“ dachte ich. Und dann passierte das, was ich als wirklich magisch wahrnahm: Ich lief an einem Gebüsch vorbei und sah plötzlich etwas Glänzendes hinter den Zweigen. Vorsichtig versuchte ich, es herauszuholen. Was sich gar nicht so einfach darstellte, weil das Gebüsch extrem piksig daher kam. Herausgeholt, zeigte sich ein hübscher Luftballon in Herzform. Es war sicherlich ein lustiger Anblick, wie ich anschließend mit Hund und Herzluftballon durch das Feld zurück nach Hause marschiert bin.

herzförmiger Luftballon vor grauem Himmel
Das war der Herzluftballon

Natürlich bin ich mir dessen bewusst, dass dieser Luftballon mit sehr großer Sicherheit von einer Hochzeit war und dort steigen gelassen wurde. Und gleichzeitig bleibt er für mich das Zeichen in einem magischen Moment, als meine Mutter mir antwortete.

Abschlussgedanken

Vielleicht ist das alles Hokuspokus für dich? Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht hast du sogar ähnlich magische Momente erlebt? Dann schreib sie doch auch auf oder teile sie mit mir unter dem Artikel.

Mit diesem Artikel habe ich dir einen sehr persönlichen Einblick gegeben in das, was ich erlebt und gefühlt habe. Ich möchte dich damit inspirieren bzw. dir eine neue Sichtweise eröffnen. Damit du erfährst, dass magische Momente selbst in den dunkelsten Momenten unseres Lebens geschehen.

Alles Liebe, Sina

8 Gedanken zu „Tod, Trauer und magische Momente in meinem Leben“

  1. Pingback: Jahresrückblick 2023: Alles wird gut - Sina Kunz

  2. Pingback: KW44/2023: Alle TCS-Blogartikel - The Content Society

  3. Liebe Sina,
    Ich habe gerade deinen Beitrag gelesen und bin total berührt. Und auch ich habe meine Mutter 2007 sehr jung durch Krebs verloren. Und auch ich habe immer wieder Zeichen bekommen. Bis heute habe ich das Gefühl, das es mehr gibt, als das, was wir mit unserem bloßen Auge sehen.
    Vielen Dank für deinen Beitrag, ich konnte mich so sehr wiederfinden.
    Alles Liebe, Alex

    1. Liebe Alex,
      das Gefühl, die Mutter verloren zu haben kann man m.M.n. nur wirklich nachvollziehen, wenn man es erlebt hat.
      Entsprechend ist es umso schöner und tröstlicher, dass man damit nicht alleine ist. Danke dir für´s Lesen und deine Rückmeldung!
      Herzliche Grüße, Sina

  4. Liebe Sina, was für eine berührende Geschichte🥰, danke fürs Teilen und mein tiefes Beileid. So wie du die magischen Momente und Zeichen beschreibst, geht das unter die Haut. Mich tröstet der Gedanke, dass unsere Verstorbenen für immer ein Teil von uns bleiben. Sie haben uns schließlich beeinflußt und geformt. Und es kommt der Zeitpunkt, wo wir auf der tiefsten Ebene der Existenz wieder vereint werden. In Wahrheit sind wir nie getrennt, aber es ist nicht so einfach, das rational zu begreifen.

  5. Liebe Sina
    Dein Blogartikel hat mich sehr berührt. Es ist, wie wenn du mir damit einen Blick in etwas sehr Kostbares erlaubt hättest. Vielen herzlichen Dank fürs Teilen.

    In letzter Zeit wurde ich mehrfach mit dem Tod konfrontiert und damit auch mit der eigenen Sterblichkeit. Das finde ich zwar aufwühlend, aber auch tröstlich, wenn man eine Perspektive hat, dass mit dem irdischen Leben nicht alles vorbei ist.

    Denn auch ich bin fest davon überzeugt, dass es etwas gibt, das nicht irdisch ist. Dein Zitat gefällt mir sehr gut: „Wenn du Glauben erlebst, gibt es keinen Zweifel mehr.“

    Ich wünsche dir weiterhin Trost, wenn die Trauer wieder mal stärker ist und grüsse dich herzlich

    Esther

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