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Human Design & Nervensystem: Warum du deine Energie nicht lebst

Im Human Design Coaching erlebe ich es immer wieder: Die Klient:innen sind begeistert. Nicht (nur) von der Art, wie ich das Reading gebe, sondern vor allem von sich selbst. Sie sehen oft zum ersten Mal klar, wer sie sind – und was in ihnen steckt. Viele spüren: Ich bin doch eigentlich richtig, wie ich bin. Diese Verliebtheit in das eigene Wesen ist wunderschön – auch für mich. Aber nicht immer für das Nervensystem.

Was dann nach dem Verliebtheitsmoment im Coaching kommt, ist meistens der Alltag und damit das Zurückfallen in die alten Muster. Und wenn ich dann nach einer Weile nachfrage, wie es läuft mit dem Vorhaben, mehr die eigene Energie zu leben, dann kommt meistens die gleiche Antwort: „Ich weiß es ja eigentlich – aber ich krieg’s im Alltag einfach nicht umgesetzt.“ oder auch gerne „Es ist irgendwie wieder untergegangen… Ich bin wieder im Funktionieren.“

Was mir diese Antworten zeigen, ist, dass hier Wissen und Bewusstsein auf ein dysreguliertes Nervensystem treffen. Und genau das macht es vielen Menschen so schwer, ihre Energie zu leben.

Warum Wissen über Human Design allein nicht reicht

Es ist beim Human Design genau das Gleiche, wie bei anderen Themen auch: Das Wissen allein reicht häufig nicht für die gewünschte Veränderung. So gibt es beispielsweise auch viele, viele Menschen, die eine Ausbildung nach der anderen machen. Sie häufen Wissen über Wissen an. Immer auch auf der Suche nach der eigenen (Er-)Lösung. Und doch kommen sie nicht in die Umsetzung. Deshalb machen sie dann lieber noch die nächste Ausbildung (evtl. spreche ich aus eigener Erfahrung 😉 ). Also, sie schaffen es beispielsweise nicht, das Gelernte aus einer Ausbildung in einer Geschäftsidee zu übertragen oder gar damit sichtbar zu werden und anzubieten.

Genauso ist es mit dem Wissen aus dem Human Design und damit über uns selbst. Human Design zeigt uns ja nicht unbedingt, wer wir jetzt gerade sind, sondern was an Potenzial in uns steckt. Zwischen dem, was wir leben und dem, was wir in Wahrheit sein könnten, liegt manchmal ein ganzer Ozean aus Konditionierung, Prägung und alten Schutzmustern.

Du kannst dein Human Design, deine Individualität, den Schatz, der in dir schlummert, also noch so gut kennen. Wenn dein inneres System, d.h. dein Körper und Nervensystem, sich nicht sicher fühlen, dann wirst du es schwer leben können. Dann wirst du immer wieder in das alte Selbstbild zurückrutschen. In die Version von dir, die sich einmal sicher angefühlt hat – auch wenn sie dir heute nicht mehr entspricht. Denn sie ist dein sicherer Hafen.

Wenn Wissen auf alte Prägung trifft

Du bist vom Human Design-Typ eine Projektorin und weißt, dass Pausen für dich wichtig sind. Du hast in einem Reading gelernt, dass diese dir enorm helfen können, deine Energie zu leben. Das ist der Part des Wissens. Doch dann kommen dein Körper und Nervensystem dazu. Und die sind immer schon darauf gepolt, dass du leisten musst. Vielleicht, weil du mit Generator-Eltern aufgewachsen bist oder andere gesellschaftliche Umstände dich geprägt haben. Und somit fällt es dir super schwer, wirklich Pausen zu machen. Auch wenn du merkst, dass sie dir guttun würden, sagt dir immer wieder eine innere Stimme, dass du dann faul bist. Also funktionierst du weiter und spürst gleichzeitig, dass du an deinem wahren Selbst vorbeilebst.

Was dein Nervensystem damit zu tun hat

Kurz gesagt hat dein Nervensystem die Funktion, dir zu helfen, dass du überlebst. Es unterstützt dich also nicht unbedingt dabei, Neues auszuprobieren, denn das könnte ja gefährlich sein. Dein Nervensystem ist wie ein alter Opa, der sagt „Das haben wir schon immer so gemacht.

Haben wir schon immer so gemacht – bedeutet, es ist sicher. Und deinem Nervensystem geht es immer mehr um Sicherheit als um Authentizität.

Das ist natürlich ungünstig, wenn wir ein System wie Human Design kennenlernen und darin herauslesen können, wo unsere eigentlichen Potenziale liegen. Denn diese liegen häufig in einem Bereich, den wir neu erkunden dürfen. Das wiederum kann sich für unser Nervensystem als eine Herausforderung darstellen. Schließlich geht es um etwas Neues / noch Unbekanntes, das schnell als Gefahr erachtet wird.

Und genau das erklärt auch, warum es vielen Menschen so schwerfällt, wirklich in ihr Potenzial zu gehen – selbst wenn sie es durch Human Design bereits kennen. Denn sobald unser Nervensystem das Gefühl hat, dass etwas neu, anders oder ungewiss ist, aktiviert es automatisch Schutzprogramme.

Diese Programme sind in deinem Alltag vielleicht gar nicht sofort erkennbar – aber sie wirken. Manche Menschen werden dann besonders kontrollierend, andere besonders fleißig, wieder andere ziehen sich innerlich oder äußerlich zurück. Und manche versuchen, es allen recht zu machen, um bloß keine Konflikte zu riskieren.

In der Körper- und Traumaarbeit spricht man dabei von vier typischen Reaktionsmustern:
Kampf, Flucht, Erstarrung und Anpassung – oder auf Englisch: Fight, Flight, Freeze und Fawn.

Die Schutzmuster – wenn dein Nervensystem übernimmt

Wenn du also merkst, dass du nicht in deinem Element bist, nicht so lebst, wie du es dir eigentlich wünschst und wie es dein Human Design-Chart als Potenzial zeigt, dann machst du nichts falsch. Es liegt möglicherweise daran, dass dich dein Nervensystem schützt. Es hält dich in einem Zustand, der sich sicher anfühlt, auch wenn er dich blockiert.

In der Polyvagal-Theorie wird meist von drei Zuständen gesprochen: Fight (Kampf), Flight (Flucht) und Freeze (Erstarren). Ergänzend gibt es das sogenannte Fawn-Muster – ein Schutzmechanismus, bei dem wir uns anpassen, um Sicherheit in Beziehungen aufrechtzuerhalten.

Je nach deiner energetischen Konstitution im Human Design bist du für bestimmte Muster möglicherweise besonders empfänglich. Wichtig ist dabei: Das bedeutet nicht, dass du dann dein Design lebst – sondern dass du in einer Überlebensstrategie gelandet bist, die ein bestimmtes Thema in dir übersteuert.

Im Folgenden findest du zu den Schutzmustern ein paar Beispiele, die das verdeutlichen können.

Kampf-Modus (Fight) & Human Design

In diesem Modus willst du dich gerne durchsetzen, kontrollieren und / oder keine Schwäche zeigen. Vielleicht wirst du schnell gereizt oder kämpfst innerlich gegen Erwartungen oder andere Menschen an. Möglicherweise sogar gegen dich selbst.

Human Design-Einordnung:
Menschen mit einem definierten Ego-Zentrum oder einer 5er-Linie im Profil können hier besonders empfänglich sein. Sie müssen mit viel innerem Druck oder äußeren Projektionen umgehen. Doch statt kraftvoll zu wirken, kann es sich nach Dauerstress anfühlen.

Flucht (Flight) & Human Design

Hier springst du von Aufgabe zu Aufgabe, bist ständig beschäftigt oder innerlich auf der Flucht. Getrieben von Unruhe, Druck oder unangenehmen Gefühlen. Es fühlt sich an, als würdest du ständig „wegrennen“, obwohl du eigentlich Halt brauchst.

Human Design-Einordung:
Menschen mit offenem Wurzelzentrum oder MGs ohne Erdung landen hier oft, wenn sie glauben, „noch mehr leisten“ zu müssen. Doch dein sakrales Feuer braucht Ruhe, um sich zeigen zu können.

Erstarrung (Freeze) & Human Design

Dieser Modus lässt dich wie blockiert fühlen, d.h. ein Gefühl von innerer Leere oder abgetrennt von sich selbst. Vielleicht bist du da, in dem Sinn, dass du „funktionierst“, aber bist innerlich wie eingefroren. Entscheidungen sind dann kaum möglich und dein Energielevel ist im Keller.

Human Design-Einordung:
Besonders Projektor:innen mit wenigen definierten Zentren oder Reflektor:innen können in diesen Zustand kippen, wenn sie sich zu lange über ihre Kapazität hinweg fordern oder in überstimulierenden Umfeldern leben.

Anpassung (Fawn) & Human Design

In diesem Schutzmuster sagst du „Ja“, obwohl du „Nein“ meinst. Du versuchst, es allen recht zu machen, vermeidest Konflikte und verlierst dabei oft dich selbst aus dem Blick. Es fühlt sich sicherer an, für andere da zu sein, als für dich selbst einzustehen.

Human Design-Einordung:
Ein undefiniertes Herz- oder Emotional-Zentrum oder ein starkes Bedürfnis nach Harmonie (z. B. 2er-Linie im Profil) kann hier besonders sensibel machen. Doch dein Licht darf auch strahlen, wenn du nicht jedem gefällst.

Diese Reaktionen sind ganz natürlich. Aber sie können dazu führen, dass du dein Human Design nicht verkörpern kannst – obwohl du es innerlich längst fühlst. Und das frustriert. Oder macht traurig. Oder lässt dich wieder an dir zweifeln. Aber du bist nicht falsch. Du bist nur gerade in einem Schutzmuster gelandet. Und das darf sich verändern.

Ein Hinweis an dieser Stelle zur Human Design-Einordnung: Das Human Design-Chart ist so vielfältig, dass ich nur ein paar wenige Aspekte herausgegriffen habe. Natürlich gibt es noch weit mehr Beispiele zu Anteilen im Chart, die schnell zu den jeweiligen Mustern tendieren können. Welche das in deinem Chart sind, besprechen wir u.a. in deinem Human Design Coaching. Ob die genannten Aspekte auf dich zutreffen, kannst du mittels deinem Human Design-Chart überprüfen.

Was du brauchst, um dein Design zu leben

Wie du siehst, braucht es nicht noch mehr Wissen, damit du deine wundervolle Individualität mehr leben kannst. Die Lösung ist, dass wir Sicherheit im Körper brauchen. Damit meine ich nicht, dass du dich (noch mehr) körperlich anstrengen musst. Es geht viel mehr darum, zu schauen, was du brauchst, um gut da zu sein.

Was dir helfen kann

Die Lösung liegt darin, Sicherheit im Körper zu schaffen. Was du brauchst, sind kleine, liebevolle Anker im Alltag, die dich immer wieder zurück in die Verbindung mit dir bringen.

Hier findest du fünf Möglichkeiten, wie du dein Nervensystem im Alltag sanft unterstützen kannst:

  • Regelmäßigkeit & sanfte Rhythmen
    Ein wiederkehrender Tagesrhythmus (Ayurveda nennt das Dinacharya) kann dein System stabilisieren. Das kann ein fester Morgenstart sein, eine warme Mahlzeit zur gleichen Zeit oder eine kleine Abendroutine. Statt immer neue Impulse zu jagen, darfst du dich auf Wiederholung einlassen – in kleinen Schritten.
  • Wärme & Erdung
    Alles, was dir ein Gefühl von „Ich bin gehalten“ gibt, wirkt beruhigend auf dein Nervensystem. Das kann die Wärme im Essen oder als Getränk sein, die Kleidung am Körper, aber auch: Wärme im Kontakt mit dir selbst. Barfußgehen, in der Natur sein oder den Boden bewusst spüren bringen dich zurück ins Hier und Jetzt.
  • Körperwahrnehmung statt Kopfarbeit
    Nicht analysieren, sondern spüren. Du musst nichts „herausfinden“. Aber du darfst wieder lernen dich zu spüren, z.B. wie atme ich gerade? Oder: Wo sitze ich gerade? Wie fühlt sich meine Haut an? Das sind kleine, stille Momente in Verbindung mit dir.
  • Emotionale Sicherheit & Grenzen
    Ein Gefühl von Sicherheit entsteht auch dadurch, dass du bei dir bleiben darfst – selbst wenn andere Erwartungen haben. Das kann bedeuten, bewusst Rückzug zu wählen, „Nein“ zu sagen oder dich nicht jedem Reiz auszusetzen. Gerade bei vielen undefinierten Zentren im Human Design-Chart oder hoher Sensibilität kann das entscheidend sein. Grenzen dürfen weich sein und trotzdem klar.
  • Begleitung & Co-Regulation
    Manchmal braucht es nicht noch mehr Alleinsein mit deinen Gedanken, sondern einen sicheren Raum mit einem Gegenüber. Co-Regulation bedeutet: Du musst es nicht allein halten. In meinem Coaching verbinde ich genau das: Human Design, Nervensystemarbeit und Ayurveda – damit du dich erinnerst, wie es sich anfühlt, ganz bei dir zu sein.

Fazit

Du bist nicht daran gescheitert, dein Design zu leben. Du hast bisher vielleicht einfach mehr überlebt.
Dein Nervensystem hat dich auf seine Weise geschützt. Auch wenn es sich heute eher nach Begrenzung anfühlt.

Human Design kann dir zeigen, wer du bist. Aber um dieses Potenzial wirklich zu verkörpern, braucht es Sicherheit. Sicherheit und Verbindung im Körper, in Beziehungen, im Alltag. Nicht (nur) noch mehr Wissen.

Wenn du dir wünschst, dein Design nicht nur zu verstehen, sondern wirklich zu leben – sanft, achtsam und in deinem Tempo, dann begleite ich dich gerne. In meinen Coachings kombiniere ich Human Design, Ayurveda, Nervensystemwissen und vieles mehr um dich ganzheitlich zurück in deine Kraft zu führen. Da es dafür etwas Zeit braucht, nehmen wir uns diese. Beispielsweise im Family Leadership Mentoring.

Frau auf Sessel

Wer schreibt hier?

Hey, ich bin Sina Kunz und als ganzheitlicher Gesundheits- und Persönlichkeitscoach für Familien unterstütze ich dich und deine Lieben dabei ein gesundes, glückliches Leben zu führen, das euch und eurem Naturell entspricht.

Auf meinem Blog findest du viele Tipps und Inspirationen rund um die Themen Ernährung, Gesundheit, Achtsamkeit und Persönlichkeit. Aber auch über meinen eigenen beruflichen Weg von der Architektin zum Coach und persönlichen Themen liest du hier immer mal wieder.

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