Vielleicht hast du es als einen Trend wahrgenommen, dass immer mehr Menschen ihren Morgen mit warmem Wasser oder gar warmem Zitronenwasser starten? Ist warmes Wasser am Morgen der neue Kaffee? Diese Fragen werde ich in diesem Artikel für dich aufdecken und dir erklären, warum auch du unbedingt das warme Wasser in deine Morgenroutine integrieren solltest. Denn eines kann ich dir verraten: Es ist kein neuer Modetrend, sondern uraltes ayurvedisches Wissen, dass warmes Wasser am Morgen ein wahres Wundermittel ist.
Ist das warme Wasser der neue Kaffee?
Wenn du auf Social Media unterwegs bist, dann hast du – je nachdem wem du folgst und dir der Algorithmus so zuspielt – sicherlich in den letzten Jahren immer häufiger gesehen, dass Menschen warmes Wasser am Morgen trinken. Und als „Gesundheitsfluencerin“ halte ich tatsächlich ebenfalls regelmäßig am Morgen mein warmes Wasser in die Kamera. Vor allem aus dem Grund, weil ich andere Menschen daran erinnern möchte, es auch zu tun.
In meiner Wahrnehmung ist das warme Wasser auf dem besten Weg, den morgendlichen Kaffee in seiner Beliebtheit abzulösen. Allen voran das warme Zitronenwasser. Doch woher kommt der Trend? Glaubt man Google, dann kommt der Trend aus Japan. Angeblich gibt es dort Wasserkuren, die die Menschen in Eigenregie durchführen. Kurzgefasst ist der Ablauf dieser Kur, dass man am Morgen einige Gläser warmes Wasser trinkt, anschließend etwas zeitlichen Abstand hält bis zum Frühstück und zwischen den folgenden Mahlzeiten ebenfalls nur Wasser trinkt.
Das Witzige: Das, was heute als Trend verkauft wird, ist über 5.000 Jahre altes Wissen, das bereits in den ayurvedischen Schriften steht. Denn auch der Ayurveda empfiehlt, den Tag mit einer Morgenroutine zu starten, bei der das Trinken von warmem Wasser ein fester Bestandteil ist.
Drei Gründe, warum du warmes Wasser am Morgen trinken solltest
- Nachts verlieren wir (nicht nur im Sommer) Flüssigkeit, die wir idealerweise direkt nach dem Aufstehen wieder auffüllen sollten.
- Dein Verdauungsfeuer Agni wird aktiviert. D.h. deine Verdauung wird angeregt, sodass die Ausscheidungsprozesse in Gang kommen. Somit wirkst du mit dem warmen Wasser am Morgen gleichzeitig Verstopfung entgegen. Und zum anderen entstehen dadurch Verdauungssäfte, die dafür sorgen, dass das Frühstück gut verdaut werden kann.
- Dein Körper wird mit Energie versorgt. Dein gesamter Stoffwechsel wird angeregt und Prana, die Lebensenergie kommt in den Fluss.
Warum warmes statt kaltes Wasser am Morgen?
Kalte Nahrungsmittel und Flüssigkeiten müssen vom Körper immer zuerst auf Körpertemperatur erhitzt werden. Dies kostet insbesondere den Verdauungstrakt wertvolle Energie. Er ist also zunächst einmal beschäftigt, statt sich für die Verdauung des Frühstücks bereitzumachen. Gerade am Morgen, wenn unser Verdauungsfeuer sowieso noch auf „niedriger Flamme brennt“, behindern wir die wichtigen Stoffwechselprozesse unseres Körpers mit kaltem Wasser also mehr, als ihm zu helfen. Warmes Wasser hingegen unterstützt den Körper und ist ein wahrer Energiebooster.
Zubereitung von warmem Wasser im Ayurveda
Der Ayurveda empfiehlt, Wasser über ca. 10 – 20 Minuten zu kochen, da sich die Struktur des Wassers dadurch verändert und es besser vom Körper aufgenommen werden kann. Gleichzeitig soll es so zu einem höheren Energiehaushalt und Stärkung des Immunsystems beitragen.
In diesem Zusammenhang sei allerdings auch darauf hingewiesen, dass die vedischen Schriften aus einer Zeit kommen, in der das Wasser wesentlich unreiner war, als unser heutiges Trinkwasser. Meine persönliche Empfehlung ist daher: Mach es dir nicht zu kompliziert und nutze den guten, alten Wasserkocher zum Erhitzen deines Wassers. Noch praktischer: Koch dir das Wasser bereits abends ab und fülle es dir in eine Thermoskanne. So ist es am Morgen bereits auf Trinktemperatur.
Warmes Wasser mit Zitrone oder ohne?
Klare Antwort (nicht): Es kommt darauf an… Je nachdem, welches Dosha bei dir (aktuell) überwiegt und in welcher Jahreszeit wir uns befinden, empfiehlt der Ayurveda unterschiedliche Zugaben zu dem Wasser im Zuge der Morgenroutine.
Warmes Wasser mit Zitrone
Mit einer halben, ausgepressten Zitrone im Wasser hast du einen Vitamin C- Lieferant integriert, der gleichzeitig für einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt sorgt. Zitrone ist besonders für Kapha-Typen empfehlenswert bzw. im Frühling.
Hinweis: Bitte zeitlich nicht zu rasch nach dem Zähneputzen trinken, da die Säure der Zitrone deinen Zahnschmelz angreifen kann.
Warmes Wasser mit Zimt
Besonders geeignet für Vata- und Kapha-Typen bzw. in der Herbst-/Winter- und Erkältungszeit ist es, dem warmen Wasser eine Stange Zimt hinzuzufügen und 10-20 Minuten ziehen zu lassen.
Warmes Wasser mit Koriandersamen
Indem du dem Wasser Koriandersamen hinzufügst und diese 10-20 Minuten ziehen lässt, sorgst du dafür, dass das Wasser eine krampflösende und verdauungsfördernde Wirkung bekommt. Es ist besonders für Herbstzeit und im Allgemeinen für Vata-Typen empfohlen.
Warmes Wasser mit Heilerde
Eine eher westliche statt ayurvedische Variante ist es, dem warmen Wasser Heilerde hinzuzufügen. Dies eignet sich insbesondere für Pitta-Typen bzw. Menschen mit pitta-typischen Symptomen wie Sodbrennen und saurem Aufstoßen.
Fazit
Ob 3, 10 oder 20 Minuten gekocht, mit Zugaben oder ohne: Warmes Wasser ist ein fester Bestandteil einer ayurvedischen Morgenroutine, die nicht als Lifestyletool empfohlen wird, sondern dazu beiträgt, den Körper zu reinigen und einer Ansammlung von Giftstoffen vorzubeugen.
Meine Empfehlung daher für dich:
Mach es dir so leicht wie möglich. Aber mach es! Gerne auch zusammen mit deinem Kind als ein morgendliches Ritual.
Alles Liebe, Sina
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