Welche Schule ist die Richtige für mein Kind? Meine Meinung hat sich geändert

Ich gebe zu, als unser Sohn im letzten Jahr, also Sommer 2022 eingeschult wurde, wusste ich nicht, wer aufgeregter war. Er oder ich. Meine Aufregung war vor allem darin begründet, dass ich unsicher war, ob unsere Entscheidung die Richtige war. Bereits seit 2018 hatten wir uns die Frage gestellt „Welche Schule ist die Richtige für unser Kind?“. Wir hatten uns diversen Schulkonzepten auseinandergesetzt, Schulen angeschaut und Infoabende besucht. Um uns schlussendlich dann doch für die ganz normale, staatliche Schule bei uns im Ort zu entscheiden. Eine kleine, zweizügige „Dorfschule“, die – wie sich inzwischen herausgestellt hat – genau das Richtige für unseren Sohn ist.

Mit dem Wissen aus Human Design und Ayurveda, verstehe ich nun auch besser, WARUM es genau die richtige Schule ist. Und ich möchte dich in diesem Artikel an dieser Erkenntnis teilhaben lassen. Auch, warum sich meine Meinung über das staatliche Schulsystem geändert hat.

Meine frühere Meinung über das deutsche Schulsystem

In den 12 Jahren meiner eigenen Schulzeit ging ich nicht gerne zur Schule. Ja, ich habe vor dem Abitur die Segel am Gymnasium gestrichen und habe das Fachabitur gemacht. Ich besuchte sowohl Grundschule als auch Gymnasium mit katholischem Hintergrund. Allerdings war deren Konzept identisch mit dem staatlichen Schulsystem. Ein System, das mir und meinem Lerntyp so gar nicht entsprach. 🙈 Auch zu Hause lernte ich keine Alternative dazu kennen. Meine Mutter war selbst Lehrerin und vermittelte mir als Kind die gleiche Herangehensweise an das Lernen, wie in der Schule. „Man macht das so“ war die Devise. Lediglich als wir für einige Zeit in Amerika lebten und ich dort die Waldorfschule besuchte, lernte ich etwas anderes kennen. Es war ein für mich optimales Konzept, wenn nur die Sprachschwierigkeiten nicht gewesen wären.

Zurück in Deutschland erfuhr ich wieder das, was für mich nicht taugte: starre Stundenpläne, lernen, was gerade ansteht, wenig Kreativität und ein Benotungssystem, das mich mehr demotivierte als motivierte. Entsprechend waren meine Noten und mein Abschluss. Dennoch reichte es für mein damaliges Wunschstudium, der Architektur. Tatsächlich lernte ich im Studium sehr gerne und freiwillig, was zu sehr guten Noten führte. Was mich hier motivierte, war aber die Freude daran. Es war ein sehr vielseitiges Studium mit kreativen und theoretischen Inhalten gleichermaßen. Und man konnte selbst wählen. All das fehlte mir in der Schule, wie ich sie kennengelernt hatte. Entsprechend fand ich das Schulsystem. 🙄

Welche Schule für unser Kind? Warum ich mich mit verschiedenen Schulformen beschäftigt habe

Meine eigenen Erfahrungen als Kind in der Schule haben mich dazu gebracht, mich mit Alternativen zum staatlichen Schulsystem zu befassen. Bevor unser Sohn eingeschult wurde. Allerdings sah ich „Schule“ in Bezug auf die Auswahl für unseren Sohn ganz lange durch meine eigene 😎 „Brille“. So betrachtete ich das Thema vor dem Hintergrund meiner eigenen Erfahrungen. Aber auch meiner eigenen Bedürfnisse als Schulkind, die ich auf meinen Sohn übertrug.

Ein Beispiel: Ich selbst bin hochsensibel und auch von unserem Sohn wissen wir, dass er hochsensibel ist. Daher war ich davon ausgegangen, dass das staatliche Schulsystem, mit Benotungen und starren Vorgaben nicht das Richtige für ihn sei. Ich dachte, dass er auf einer Montessori-Schule oder Waldorfschule besser aufgehoben sei. Ich ging davon aus, dass z.B. das Wegfallen von Benotung ihm guttun würde.

Bei genauerer Betrachtung entschieden wir uns dann schlussendlich aus verschiedenen Gründen dennoch dagegen. Darunter z.B. der Grund, dass auf der Montessori-Schule die Klassenkonstellation immer wieder wechselt und neu gemischt wird. Und auf der Waldorfschule die Klassengröße extrem groß ist und keine Hierarchie vorhanden und gewünscht ist. Alles Punkte, die ich persönlich gut fände, aber unserem Sohn so gar nicht entsprechen. Aus heutiger Sicht weiß ich, dass unser Sohn doch ganz anders tickt, als ich. Trotz, dass uns die Hochsensibilität verbindet. Der Unterschied steckt im Detail. ✨

Noch vor ein paar Jahren konnte ich mir nicht vorstellen, dass ein Kind mit diesem, m.M.n., veralteten staatlichen Schulsystem klarkommt. Immerhin existiert es seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945. Zeitgemäß ist anders. Heute weiß ich, dass es passen kann und das sogar recht gut. Und wenn es meinem Sohn gefällt, dann ändere ich auch gerne meine eigene Meinung darüber. 😊

Woran ich im Human Design erkennen kann, dass die staatliche Schule zu unserem Kind gut passt

Das jeweilige Chart im Human Design, das sich aus den Daten von Geburtsdatum, -zeit und -ort errechnet, ist absolut individuell. Es zeigt wie eine persönliche Landkarte sowohl die Persönlichkeit eines Menschen, als auch seine Bedürfnisse bis hin zu seinem Lerntyp. An diversen Stellen des Charts von unserem Sohn kann ich erkennen, dass das staatliche Schulsystem genau ihm entspricht. Um seine Privatsphäre nicht zu verletzen, werde ich an dieser Stelle nicht sein komplettes Human Design Chart zeigen. Aber in Ausschnitten, das mit dir teilen, was wichtige Punkte in Bezug auf das Lernen und das Schulsystem sind.

🤓 Hinweis: Die folgenden Erklärungen sind sehr individuell und abhängig vom jeweiligen Human Design Chart des Kindes. Es kann also gut sein, dass diese nicht genau auf dein Kind passen. Selbst wenn es Ähnlichkeiten im Chart zu unserem Sohn hat.

Der Human Design Typ Generator unseres Schulkindes

Unser Sohn ist vom Human Design Typ ein Generator mit viel Power. Er bringt besonders für das, was ihm Freude bereitet, viel Kraft und Durchhaltevermögen mit. Eine Eigenschaft, die ihn auch mal phasenweise durch das trägt, was ihm weniger Freude bereitet. Außerdem kann er sich als Generator-Typ gut auf eine einzelne Aufgabe / ein Fach konzentrieren. Er erreicht gerne „seine Meisterschaft“ und schließt gerne Aufgaben ab.

Wie sich das bei unserem Kind in der Schule und zu Hause bemerkbar macht:

• Seine körperliche Power lebt er direkt am Morgen auf dem Schulweg aus. Indem er zu Fuß, mit Sack und Pack läuft und gerne auch in schnellem Tempo.
• Er genießt es, dass es während dem Unterricht sogenannte „Flitzepausen“ gibt. In diesen dürfen die Kinder eine Runde über den Schulhof rennen.
• Ihm tut es gut, einen klaren Stundenplan zu haben. Was auch zusätzlich daher kommt, weil er Tor 5 definiert hat, das für Rhythmus und Struktur steht. Und es hilft ihm, zu wissen, welche „Meisterschaft“ heute ansteht und wie er sie erreichen kann.
• Er arbeitet seine Aufgaben gerne Schritt für Schritt ab. So kann er sich z.B. auch noch nach dem Unterricht dazu motivieren, Hausaufgaben zu machen.

Das Human Design Profil 4/6 beim Kind in der Schule und zu Hause

Menschen mit dem Human Design Profil 4/6, wie unser Sohn, ist grundsätzlich das enge, persönliche Umfeld besonders wichtig. Dies wird bei ihm noch zusätzlich bestärkt durch den Kanal 37-40 in seinem Human Design Chart. Dieser steht ebenfalls für ein starkes Gemeinschaftsgefühl. Die 6er-Linie im Speziellen wird im Leben in drei Phasen ausgelebt, weshalb unser Sohn sich aktuell in der 3er-Linien-Phase befindet. In dieser geht es darum zu experimentieren, auszuprobieren und Abenteuer zu erleben. 🕵️‍♂️🔎🧩🧪

Wie sich das bei unserem Kind in der Schule und zu Hause bemerkbar macht:

• Er hat bereits seit der Kita einen festen Freundeskreis. Für ihn war es eine Erleichterung, dass seine besten Kumpels mit in seine Klasse gekommen sind.
• Ihm hat es Sicherheit gegeben, dass er die Schule schon vor Schuleintritt kannte. Durch Ausflüge mit der Kita und unsere Besuche nachmittags auf dem Schulspielplatz.
• Der feste Klassenverband ist ihm wichtig. Ihm kommt es darüber hinaus zugute, dass es eine kleine überschaubare „Dorfschule“ ist, mit relativ wenigen Kindern.
• Auch am Nachmittag spielt er am liebsten mit seinen Klassenkameraden und bewegt sich in einem engen Kreis von Kindern.
• Ihm bleibt am Nachmittag ausreichend Zeit zum Spielen. Was möglich ist, da es sich nicht um eine Ganztagsschule handelt. In dieser Zeit lebt er das aus, wofür die 3er-Linie steht, aber in der Schule nicht immer Raum ist. Wie z.B. in seiner Matschküche zu experimentieren, Lego zu bauen und mit seinen Freunden drin oder draußen Spannendes auszuprobieren und zu entdecken. 😉

Definierte Motorzentren im Human Design Chart unseres Schulkindes

Die vier definierten Motorzentren stehen jeweils für viel Power auf ihre individuelle Weise. Unser Sohn bringt von Natur aus einige diese Motorzentren mit.

Das definierte Wurzelzentrum steht für einen starken Antrieb und Schubkraft. 🚀 Menschen mit dieser Energie können gut mit (Zeit-)Druck umgehen und machen sich selbst Druck. (Achtung! Oft wird behauptet, dass Druck negativ ist. Das ist nur in Teilen korrekt. Solange er ausgewogen und für sich selbst genutzt wird, ist daran nichts auszusetzen). Das definierte Sakralzentrum ist die Lebensenergie 🎇, die den Mensch mit dauerhafter Umsetzungsenergie versorgen kann – vorausgesetzt er folgt seiner Freude. Der definierte Solar Plexus, das sogenannte Emotionalzentrum steht, für starke Emotionen, die in Wellen 🌊 gelebt werden. Und mit dem Letzten, dem definierten Herz- bzw. Ego-Zentrum bringen Menschen eine starke Willenskraft und Motivation 🧨 für ihre Ziele mit.

Wie sich das bei unserem Kind in der Schule und zu Hause bemerkbar macht:

• Sein Antrieb ist es, sich mit anderen zu messen. Daher findet er Bewertungen grundsätzlich gut.
• Für ihn ist es wichtig, Erster / Bester zu sein, er liebt den Wettbewerb. Gleichzeitig ist es sein Lernfeld, die Erfahrung zu machen, wenn es nicht so ist. Denn in der Schule kann wahrscheinlich niemand in allen Fächern bester sein.
• Er macht sich Druck und nutzt ihn als eigene Motivation und Antrieb. Z.B.um mit den Hausaufgaben in der Betreuung fertig zu sein und dann zu Hause mehr Zeit zum Spielen zu haben.

Warum das staatliche Schulsystem aus ayurvedischer Sicht nicht ganz verkehrt ist

Im Ayurveda sprechen wir davon, dass jeder Mensch bestimmte Bioenergien (Dosha) in sich trägt. Jeder in verschieden starker Ausprägung. Wie im Mensch kommen diese Bioenergien, die sich jeweils aus zwei Elementen zusammensetzen, auch in der Natur vor. In den Jahreszeiten, Tagesrhythmen und auch Lebensphasen. So hat jeder Mensch von Geburt an seine ganz individuelle Konstitution. D.h. Ausprägung der Bioenergien und entsprechend individuelle Bedürfnisse, die damit zusammenhängen. Doch zusätzlich zur eigenen Konstitution sind Kinder bis zur Pubertät durch die Lebensphase in der Kapha-Zeit ihres Lebens. „Kapha„, so nennt sich eine der drei Bioenergien und steht für die Elemente Wasser und Erde.

Kinder sind in dieser Phase, da sie sich in der Entwicklung und dem Wachstum befinden. 🌱 Wie der Samen, der Wasser benötigt und aus der Erde wächst. Auch die Kapha-typischen Bedürfnisse sind bei Kindern stark ausgeprägt. Dazu zählt das Bedürfnis nach Stabilität, Struktur, Sicherheit und Standhaftigkeit. All das findet sich im staatlichen Schulsystem, wo es klare Regeln und Bewertungssysteme, sowie feste Abläufe und Stundenpläne gibt, wieder.

Somit kann das staatliche Schulsystem Grundbedürfnisse von Kindern gut bedienen. Allerdings wäre es zusätzlich wünschenswert, wenn auch noch Freiraum zur Entfaltung der eigenen Konstitution bliebe. Diese entwickelt sich im Laufe der Zeit, je mehr die Heranwachsenden vom Kind zum Teenager reifen. Denn mit dem Alter wird die eigene Konstitution der Kinder immer deutlicher erkennbar und möchte gelebt werden.

Fazit: Für unseren Sohn passt es, aber nicht für alle Kinder

Abschließend bin ich inzwischen also ziemlich sicher, dass wir für unseren Sohn die richtige Entscheidung getroffen haben. 🙏 Auch wenn er zwischendurch natürlich auch mal Schule „doof“ findet. Ich glaube, das gehört einfach dazu in dieser Entwicklungsphase und dem Bedürfnis nach Autonomie. Aber im Großen und Ganzen passt es. Was für mich vorher unvorstellbar war, finde ich jetzt gut. Mit einem großen „Aber“. Gleichzeitig weiß ich aus meiner eigenen Erfahrung und durch das Wissen von Human Design und Ayurveda: Ein System kann nicht für alle passen. Schon gar nicht ein solch starres System, wie das deutsche Schulsystem, das wenig Spielraum lässt. Selbst, wenn ein Lehrer / eine Lehrerin gerne neue Wege gehen würde und die Kinder in ihrer Individualität erkennt.

Jedes Kind ist anders, hat verschiedene Bedürfnisse, ist ein anderer Lerntyp.
Kurz: Jedes Kind lernt anders! Und die Frage „Welche Schule ist die Richtige für mein Kind?“ beantwortet sich nicht immer ganz einfach. Mein Eindruck ist, dass es bereits vielen Menschen bewusst ist und in unserer Gesellschaft sowie in der Politik, dass Schule individueller sein muss. Doch ich finde es extrem schade, dass es dennoch bislang noch zu keiner Änderung am Schulsystem gekommen ist. Ein bisschen mehr Wissen über die verschiedenen Persönlichkeitstypen könnte helfen, dass Kinder wieder mehr Freude am Lernen finden bzw. behalten. Denn grundsätzlich lernt jedes Kind von Natur aus gerne. Nur eben auf verschiedene Weise.

Welche Verantwortung du neben der Schulwahl hast

Die Schulwahl ist das Eine. Doch ein großer Teil des Lernens findet zu Hause statt. Insbesondere in den höheren Klassen, wenn die Hausaufgaben einen großen Anteil des Nachmittags oder sogar Abends und Wochenendes einnehmen. Auch wenn du das Schulsystem nicht ändern kannst. So kannst du zu Hause dafür sorgen, dass dein Kind die für sie / ihn optimalen Lernbedingungen vorfindet. Natürlich so, wie es für euch und euren Familienalltag passt. Da dies sehr individuell ist, lade ich dich von Herzen dazu ein, dein Kind besser zu verstehen. Damit es dir nicht genauso geht wie mir. Und du Schule und Lernen nicht durch deine eigene „Brille“ betrachtest. Sondern dein Kind, seinen Lerntyp und seine Bedürfnisse rund um das Lernen wirklich verstehen lernst.

Aus meiner Sicht bieten Human Design und Ayurveda genau das, was es braucht, um das eigene Kind besser zu verstehen. Und um Tools an der Hand zu haben, den Alltag entsprechend zu gestalten. Genau deshalb wende ich diese wundervollen Konzepte in meiner Arbeit an und bringe sie Begleitpersonen von Schulkindern, wie dir näher.

Ich freue mich, dich dabei zu unterstützen, mehr Gelassenheit in euren Familienalltag zu bringen.

Alles Liebe, Sina